Liebe Leserinnen und Leser,

wir freuen uns auf Ihre Beiträge für den Pfarrbrief unserer Pfarrei.
Diese können Sie uns gerne per E-Mail zukommen lassen. Bitte beachten Sie den jeweiligen Termin für den Redaktionsschluss am 10. des Vormonats.

johannesbote@hl-johannes23.de

Dem Papst schmeckte es nicht...

Vor einigen Tagen lebten wir noch in der Karwoche und seit Aschermittwoch in der vorösterlichen Bußzeit oder Fastenzeit. Diese Wochen der Vorbereitung auf Ostern liegen nun hinter uns. Eine strikte Enthaltsamkeit jedweder Art darf jetzt aufgegeben werden. Für einige von uns endet mit dem Frühjahr auch noch eine ganz andere Art der Abstinenz – wenn Sie zum Beispiel Motorrad fahren und ein Saisonkennzeichen haben, dürfen Sie jetzt wieder die Freude spüren „Live to Ride – Ride to Live“ - „Lebe um zu Fahren – Fahre um zu Leben“. 

(Anlass-GD zum Saisonbeginn am 21. April um 13:00 Uhr, ev. Dorfkirche Großziehten, „Christ und Motorrad“)

Vom Ursprung eines ganz anderen Glücksmomentes, der für noch viel mehr Menschen eine Bedeutung hat, möchte ich Ihnen jetzt berichten: 

Seit der Zeit der Maya (ca. 200 – 1000 Jh. n. Chr.) war die Kakaopflanze bekannt, ebenso bei den Azteken, deren Hochzeit das 14. Jh. war. Sie brauten aus den gerösteten Bohnen einen Trank, den sie „Xocóatl“ - „Bitteres Wasser“ nannten. Für die Mayas und Azteken war Xocóatl ein heiliges Getränk, das mit Chili gewürzt wurde. Dieses allseits bekannte Getränk stellte die mexikanischen Bischöfe im 16. Jh. vor die Frage, ob dieser Trank in der Fastenzeit zulässig sei. Um die Frage zu klären, schickte man den Dominikaner Fra Girolamo di San Vincenzo nach Rom. Papst Pius V. (1566-1572) probierte das Getränk, verzog das Gesicht und entschied: „Potus iste non frangit ieiunium.“ - „Dieses Getränk bricht das Fasten nicht.“ Damit gehörte dieses Xocóatl ab 1569 zu den erlaubten Fastenspeisen. 

Einige clevere Ordensschwestern kochten jedoch mit den gerösteten Kakaobohnen auch Vanilleschoten und Rohrzucker. Dieser flüssige Brei schmeckte den Schwestern so gut, dass sie ihn als Stärkung sogar mit zum Chorgebet nahmen. Diese Absonderlichkeit wurde dem dortigen Ortsbischof hinterbracht. Weswegen er die Oberin des Klosters einbestellte und eine Erklärung forderte. Die Ordensfrau sagte, dass der von ihnen hergestellte Brei mildernd bei Magenbeschwerden oder sonstigen Schwächen sei, er hilft gegen Übelkeit und außerdem fehlten jetzt auch viel weniger Schwestern beim Chorgebet. Des weiteren stellte sie bei sich und anderen Schwestern eine größere Andacht fest. Das überzeugte den Bischof. Außerdem konnten sich die Schwestern auf die Entscheidung des Papstes von 1569 berufen. Hätte der Bischof jedoch eine Kostprobe des ominösen Breis gefordert, dann wäre es mit dem süßen Naschwerk gewiss schnell vorbei gewesen. 

Im 17. Jh. kamen Schwestern in Guatemala auf die Idee, den wohlschmeckenden Brei zu trocknen und erfanden damit die Schokoladentafel. Seit dieser Zeit trat sie ihren Siegeszug über die Welt an. Ob Sie nun zukünftig in der Fastenzeit auf Schokolade verzichten oder nicht, bleibt Ihnen überlassen. Aber: Sie wissen, zu viel ist ungesund und gelegentlich auf einen solchen Glücksmoment zu verzichten, macht die Freude umso größer, wenn man ihn wieder genießen darf. 

(Nach Ludwig Gschwind, Starkbier und Aschenkreuz, Sankt Ulrich Verlag 2011)

 


Er grüßt Sie in herzlicher Verbundenheit 
Pfr. Frank R. Felgner

Newsletter

Sie haben Interesse an unserem Pfarrei-Newsletter? Sie können ihn auf dieser Webseite abonnieren. Vielen Dank, dass Sie unser Angebot nutzen.

Ausgaben 2024

Zum Johannesboten-Archiv