Patrozinium

Präambel

Bei der Gestaltung unseres Pastoralen Raumes lassen wir uns von einer Vision leiten, die uns verbindet, uns im Glauben stärkt und die frohe Botschaft in den Mittelpunkt stellt. „Alles geschehe so, dass es aufbaut.“ (1. Kor 14,26). Wir bringen die Menschen in den Gemeinden und an den Orten kirchlichen Lebens miteinander in Kontakt und in Bewegung. Durch unseren Glauben und unsere gemeinsame Überzeugung, unser Auftreten und unsere Präsenz

strahlen wir in die Gesellschaft, in unsere Pfarrei und in unsere Kirche hinein. Wir bauen auf bereits Bestehendem auf und schätzen es wert. Vorhandenes führen wir zusammen und entwickeln es weiter. Wir bringen Menschen miteinander ins Gespräch über Gott und Glauben, über den Alltag und das Leben. Das Fundament unseres Lebens, Glaubens und Handelns ist die Heilige Schrift. Dabei leitet uns das Bild von Jesus Christus, dem lebendigen Stein.

Wappen des 261. Papstes
der römisch-katholischen Kirche,
Hl. Johannes XXIII.

Von User: mAgul - Eigenes Werk Dieses Wappen enthält Elemente, die von folgender Datei entnommen oder adaptiert wurden: Coat of arms of Angelo Giuseppe Roncalli.svg (von SajoR)., CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1849694

Von User: mAgul - Eigenes Werk Dieses Wappen enthält Elemente, die von folgender Datei entnommen oder adaptiert wurden: Coat of arms of Angelo Giuseppe Roncalli.svg (von SajoR)., CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1849694

Biblisches Leitmotiv

„Kommt zu ihm, dem lebendigen Stein. Lasst Euch aufbauen als lebendige Steine zu einem geistigen Haus“ (1. Petr 2, 4a,5)

Steine braucht man für ein Fundament, das trägt, Halt gibt und Belastungen standhält. Jedes Haus hat einen Grundstein, jedes gotische Gewölbe einen Schlussstein. Steine sind kantig, schwer, kalt, in sich nicht beweglich. Stein und lebendig sein schließen sich aus. Wir aber sind aufgefordert und ermutigt, lebendige Steine zu sein und zu werden. Lebendig heißt: ein Kopf, der denkt, ein Herz, das schlägt, und Hände, die mit anpacken. Lebendige Steine sind also Menschen, die einen festen Standpunkt haben, verwurzelt sind, agieren und sich engagieren mit Kopf, Herz und Händen. In unserer Pfarrei Hl. Johannes XXIII. Tempelhof-Buckow motivieren wir Menschen, lebendige Steine zu wer-den, sich einzubringen und die Pfarrei mitzugestalten. Es gibt große Steine, die viel zu tragen haben, und kleinere, auf denen weniger Verantwortung lastet. Jede/r ist eingeladen, entsprechend der eigenen Fähigkeiten an unserem geistigen Haus in der Pfarrei mitzubauen. 
Jesus Christus ist für uns das Vorbild, er ist der lebendige Stein. Er ist für viele in seiner Zeit zum Stein des Anstoßes geworden.

Er war kantig und scharf, wenn es um Ungerechtigkeit, Ausgrenzung und mangelnde Liebe ging. Er war lebendig, wenn es um Menschen am Ran-de ging. Bei ihm stand der Mensch im Mittelpunkt, er begegnete den Menschen mit Respekt, wandte sich ihnen zu und hörte ihnen zu. Viele Menschen waren getröstet und ermutigt nach der Begegnung mit ihm. Wir wollen, dass Menschen unsere Kirchen und Gottes-dienste als geistige Orte erleben, dass sie durch die Gemeinschaft (Communio) mit Gott und den anderen Glaubenden und Suchenden Stärkung für den Alltag und Freude am Glauben erfahren. „Kommt zu ihm, zu Jesus, dem lebendigen Stein“- ist eine tägliche Einladung an uns alle.
Jesus ist der lebendige Stein und der Eckstein, der alles zusammenhält, der eine tragende Funktion hat und für das Haus stabilisierend wirkt. Er gibt unserem geistigen Haus den Halt. Nicht wir müssen alles stemmen, nicht wir sind für alles verantwortlich. Wir dürfen uns in der Pfarrei Hl. Johannes XXIII. Tempelhof-Buckow darauf verlassen und vertrauen, dass Jesus als Eckstein für Stabilität sorgt, dass er das letzte Wort hat.

Mit 71 Jahren, im Jahr 1953, wurde Roncalli Patriarch von Venedig und Kardinal.

Patron unserer Pfarrei

Angelo Guiseppe Roncalli, besser bekannt als Papst Johannes XXIII.

Angelo Giuseppe Roncalli erblickte am 25. November 1881 das Licht der Welt. Er stammte aus recht ärmlichen bäuerlichen Verhältnissen. Als eines von 13 Kindern hatte er mit vielen Widrigkeiten zu kämpfen. Doch aus seiner Herkunft in Sotto il Monte, in der Nähe von Bergamo, machte er zu keinem Zeitpunkt seines Lebens einen Hehl. Seine Kindheit und seine Jugendzeit waren ihm eine harte, aber immer wertgeschätzte Lebensschule.

In seinem Gemeindepfarrer Don Rebuzzini fand er einen großen Förderer, der ihm nicht nur mit privaten Lateinstunden ein wichtiger Lehrer und Wegbegleiter wurde.

Am 10. August 1904 wurde Roncalli zum Priester geweiht. Ein besonderes Erlebnis war es für ihn damals, dass er zu seiner Weihe den damaligen Papst Pius X. kennen lernen durfte. Ein Jahr nach seiner Weihe begann er als Sekretär des Bischofs Graf Radini Tedeschi, des Bischofs von Bergamo, zu arbeiten. Als dessen Sekretär unternahm er viele Auslandsreisen, die sein späteres Wirken und seinen Weitblick förderten. Zugleich war er auch dem Priesterseminar in Bergamo sehr verbunden, wo er als Professor für Kirchengeschichte tätig war.
Sein Förderer war schon damals angetan von der sozialen Ader des Angelo Guiseppe Roncalli, der sich für die Arbeiter und Gewerkschaften einsetzte. Seine aufgeschlossene und offene Haltung war aber nicht bei allen so gern gesehen. Schließlich wurde er als „des Modernismus‘ verdächtig“ in Rom angezeigt, was in seiner Personalakte nachzulesen war.

Um ihn besser im Blick zu haben, wurde ihm ein Dienst angetragen. Doch nach kurzer Zeit, im März 1925, wurde Roncalli zum Apostolischen Visitator für Bulgarien ernannt. Dieser Umstand, den er selbst als ein „Kaltstellen“ empfand, ebnete ihm den Weg zur Bischofsweihe am 19. März 1925. Als Titularerzbischof von Areopolis machte sich Roncalli einen Namen im Bereich des Dialogs zwischen der katholischen sowie der orthodoxen Kirche.

Mit 63 Jahren, im Jahr 1944, bestellte ihn Papst Pius XII. dann zum Nuntius in Paris. Roncalli war nun im Zentrum der vatikanischen Diplomatie seiner Zeit angekommen. Und schon in Paris fiel er durch eine unkonventionelle Amtsführung auf. Viele warfen ihm seine große Begabung als Netzwerker und Moderator vor. Er versuchte, alle Meinungen zu hören, und sprach mit allen politischen und sozialen Kreisen. Türen und Fenster aufmachen, auch und vor allem in der Kirche, war seine Grundhaltung.

Er war ein Mann des Volkes, unter das er sich auch gerne mischte. Mit allen Menschen im Kontakt zu sein und dabei nicht auf Herkunft oder Religion zu achten, war ihm wichtig.

Mit knapp 77 Jahren, am 28. Oktober 1958, wurde Roncalli zum Papst gewählt als Nachfolger von Papst Pius XII. Von vielen wurde er als „Übergangspapst" angesehen, der wohl kaum große Konflikte angehen oder weitreichen-de Veränderungen anstoßen werde. Aus Angelo Giuseppe Roncalli wurde Papst Johannes XXIII. In den vier Jahren und sieben Monaten seiner Amtszeit setzte er allerdings mehr in Bewegung, als viele das erwartet hatten. Weniger Protokollstil, weniger Askese, dafür mehr Volksnähe und seelsorgerische Elemente kennzeichnen sein Pontifikat. Die Toleranz und die Gesprächsbereitschaft des Papstes waren für viele durchaus gewöhnungsbedürftig.

„Wir hielten die Zeit für reif, der katholischen Kirche und der Menschheitsfamilie die Möglichkeit eines neuen Ökumenischen Konzils zu schenken“, schrieb er in seiner Konstitution „Humanae salutis" vom 25. Dezember 1961.

Es ging ihm nicht um ein Verurteilungs- oder Lehrkonzil mit neuen Dogmen, sondern vielmehr um ein nicht autoritäres dialogisches Konzil, das von der Seelsorge geprägt sein sollte: Er wollte eine Denkfabrik für die Fragen, die die Menschen und vor allem die Christen im 20. Jahrhundert umtrieben.
Am 11. Oktober 1962 eröffnete er das Zweite Vatikanische Konzil. Er erklärte unter anderem, den „Unglückspropheten" der Zeit "entschieden widersprechen" zu wollen und sich furchtlos an
die Aufgaben zu begeben, die das Jahr-hundert an die Kirche stellt. Konflikte waren vorprogrammiert zwischen Bewahrern und Reformern, und sie stellten Johannes XXIII. vor große Herausforderungen.
Am 3. Juni 1963, einem Pfingstmontag, starb Johannes XXIII. lange vor dem Abschluss des Konzils, das unter seinem Nachfolger Papst Paul VI. fortgesetzt und am 8. Dezember 1965 abgeschlossen wurde. "
„Sorgt euch doch nicht so sehr um mich. Ich bin bereit, die große Reise anzutreten. Meine Koffer sind gepackt. Ich kann jederzeit abfahren," sind seine Worte bei seinem letzten öffentlichen Auftritt.
Am 3. September 2000 wurde Johannes XXIII. von Papst Johannes Paul II. selig-, am 27. April 2014 von Papst Franziskus heilig gesprochen.

Konzilsvater, Ökumene-Wegbereiter, kirchlicher Soziallehrer und weltoffener Seelsorger sind Begriffe, die Angelo Giuseppe Roncalli - alias Johannes XXIII.- sehr gut beschreiben. Seine Forderung nach einem „Aggiornamento" ("Verheutigung") in der Kirche prägte eine neue Ära der Kirchengeschichte. Seine Menschenfreundlichkeit und seine Bescheidenheit machten und machen ihn zu einer über Kirchengrenzen hinaus anerkannten und beliebten Persönlichkeit und nicht zuletzt zum Patron unserer neuen Pfarrei: Heiliger Johannes XXIII.!

Benedikt Zimmermann

Nur für heute

von Papst Johannes XXIII.

Nur für heute    werde ich mich bemühen, den Tag zu erleben, ohne das Problem meines Lebens auf einmal lösen zu wollen.

 

Nur für heute    werde ich die größte Sorge für mein Auftreten pflegen: vornehm in meinem Verhalten; ich werde niemand kritisieren, ja ich werde nicht danach streben, die anderen zu verbessern, nur mich selbst.

 

Nur für heute    werde ich in der Gewissheit glücklich sein, dass ich für das Glück geschaffen bin, nicht nur für die andere, sondern auch für diese Welt.

 

Nur für heute    werde ich mich an die Umstände anpassen, ohne zu verlangen, dass die Umstände sich an meine Wünsche anpassen.

 

Nur für heute    werde ich zehn Minuten meiner Zeit einer guten Lektüre widmen; wie die Nahrung für das Leben notwendig ist, so ist die gute Lektüre notwendig für das Leben der Seele.

 

Nur für heute    werde' ich eine gute Tat vollbringen, und ich werde es niemand erzählen.

 

Nur für heute    werde ich etwas tun, das ich keine Lust habe zu tun; sollte ich mich in meinen Gedanken beleidigt fühlen, werde ich dafür sorgen, dass niemand es merkt.

 

Nur für heute    werde ich ein genaues Programm aufstellen. Vielleicht halte ich mich nicht genau daran, aber ich werde es aufsetzen. Und ich werde mich vor zwei Übeln hüten: vor der Hetze und der Unentschlossenheit.

 

Nur für heute    werde ich fest glauben - selbst wenn die Umstände das Gegenteil zeigen sollten -, dass die gütige Vorsehung Gottes sich um mich kümmert, als gäbe es sonst niemand in der Welt.

 

Nur für heute    werde ich keine Angst haben. Ganz besonders werde ich keine Angst haben, mich an allem zu freuen, was schön ist, und an die Güte zu glauben.

 

 

 

Der Text ist auch bekannt als
„Die 10 Gebote der Gelassenheit“.

(Meditationsbuch zum Text von Johannes XXIII.,
„Nur für heute“ mit der ISBN  3-629-00494-6)